BMW gibt der Wasserstofftechnologie im Pkw-Bereich eine neue Chance: Der Münchner Autokonzern hat angekündigt, ab 2028 Elektroautos mit Wasserstoff-Brennstoffzellen-Antrieb in Serie zu produzieren. Damit würde BMW als erster Premiumhersteller weltweit ein solches Fahrzeug auf den Markt bringen. BMW-Chef Oliver Zipse bezeichnete diesen Schritt als „Meilenstein der Automobilgeschichte“.
Die Entscheidung beruht auf positiven Erfahrungen mit einer im Jahr 2023 gestarteten Pilotflotte des Modells BMW iX5 Hydrogen, einer wasserstoffbetriebenen Version des SUV. Diese 100 Fahrzeuge hätten sich als alltagstauglich erwiesen, so das Unternehmen. Genauere Details über das geplante Serienmodell, wie die Stückzahlen oder das konkrete Modell, wurden allerdings noch nicht bekannt gegeben.
Partnerschaft mit Toyota bleibt bestehen
Für die Brennstoffzellentechnik setzt BMW weiterhin auf die Zusammenarbeit mit Toyota. Der japanische Automobilhersteller, der neben Hyundai aktuell zu den wenigen Anbietern von Wasserstofffahrzeugen in Serie gehört, liefert die zentralen Brennstoffzellenstapel (Stacks). Toyota-Chef Koji Sato versprach zudem, die Kosten für diese Technik in Zukunft zu halbieren, was die Produktion erschwinglicher machen könnte.
Wasserstoff als Alternative zur Batterie
Brennstoffzellenfahrzeuge bieten eine interessante Alternative zu rein batterieelektrischen Autos. Wie batterieelektrische Fahrzeuge werden sie von Elektromotoren angetrieben und fahren lokal emissionsfrei. Der Unterschied besteht darin, dass sie Wasserstoff tanken und die Brennstoffzellen diesen in Strom umwandeln. Wasserstoff kann zudem mithilfe von erneuerbaren Energien klimaneutral produziert werden. Ein großer Vorteil gegenüber Batterien sind die kürzeren Tankzeiten und die Möglichkeit, Energie länger zu speichern, unabhängig von Wind und Sonne.
Herausforderungen für Wasserstofffahrzeuge
Trotz der jahrzehntelangen Forschung und der Partnerschaft mit Toyota bleibt der Erfolg der Wasserstofftechnologie ungewiss. Im Jahr 2023 wurden weltweit weniger als 15.000 Brennstoffzellen-Pkw neu zugelassen, ein Rückgang von rund 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In Deutschland brach der Absatz sogar um zwei Drittel auf lediglich 263 Fahrzeuge ein, während gleichzeitig über eine halbe Million batterieelektrische Autos auf die Straßen kamen.
Zudem nimmt die Zahl der Wasserstofftankstellen weltweit weiter ab, obwohl eine europäische Richtlinie künftig vorschreibt, dass in allen EU-Ländern ein Mindestangebot an Wasserstoff-Tankmöglichkeiten vorhanden sein muss.
Zukunft der staatlichen Förderung unsicher
Während BMW an der Wasserstofftechnologie festhält, könnte die staatliche Unterstützung für diese Technik schwinden. Die Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NOW) verkündete kürzlich eine Neuausrichtung ihrer Strategie. Künftig sollen die Schwerpunkte auf Elektromobilität und Ladeinfrastruktur liegen. Dies steht vor dem Hintergrund knapper werdender Haushaltsmittel, die durch ein Urteil des Bundesverfassungsgerichts 2023 weiter begrenzt wurden.
Hinzu kommt, dass ein Skandal um die Förderung von Wasserstoffprojekten zu einem Auftragsstopp im Verkehrsministerium geführt hat. Ob die Wasserstofftechnologie trotz dieser Herausforderungen in Deutschland eine größere Rolle spielen wird, bleibt abzuwarten.